Behandlungs­qualität

Behandlungsqualität bedeutet für uns weit mehr als medizinische Kompetenz – sie ist Ausdruck von Verantwortung, Betreuung und Menschlichkeit. Jede Person, die sich uns anvertraut, bringt eine persönliche Geschichte, Hoffnungen und auch Ängste mit. Diesem Vertrauen begegnen wir mit Respekt, Aufmerksamkeit und dem Anspruch, die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Postoperative Wundinfektionen

Wer die Ursachen kennt, kann besser vorbeugen

Nach einer Operation kann sich die Wunde infizieren. Das ist für die Betroffenen belastend. Eine Wundinfektion erfordert zusätzliche Untersuchungen und führt nicht selten zu einem erneuten Spitalaufenthalt. Die Häufigkeit solcher Infektionen ist ein Indikator für die Behandlungsqualität eines Spitals.

In der Schweiz wird die Infektionsrate nach den Vorgaben des nationalen Zentrums für Infektionsprävention Swissnoso erfasst. Die Spitäler der Lindenhofgruppe nehmen an dieser Messung teil. Dabei werden nur klar definierte Operationen berücksichtigt. Gezählt werden Infektionen, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff an der Operationsstelle auftreten. Bei Eingriffen mit Implantaten – beispielsweise bei künstlichen Gelenken – ist der Beobachtungszeitraum länger.

Analysieren und Massnahmen ableiten
Die Ergebnisse helfen der Lindenhofgruppe, Infektionen vorzubeugen und damit die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu erhöhen. Auffälligkeiten werden detailliert analysiert, mögliche Ursachen mit dem medizinischen Fachpersonal besprochen und entsprechende Verbesserungsmassnahmen umgesetzt. Wie die Lindenhofgruppe bei den erfassten Operationen im Vergleich zum schweizerischen Durchschnitt abschneidet, zeigen die folgenden Grafiken.

Die landesweiten Zahlen für das Jahr 2024 werden voraussichtlich im November 2025 veröffentlicht. Die Ergebnisse aller teilnehmenden Spitäler sind über die Website «Messergebnisse Akutsomatik – ANQ» einsehbar.

Viszeralchirurgie, Lindenhofspital

Dickdarm

Grafik 1 zeigt die Infektionsraten nach Dickdarmoperationen.

Rektum

Grafik 2 zeigt die Infektionsraten nach Rektumoperationen.

Magenbypass

Grafik 3 zeigt die Infektionsraten nach Magenbypass-Operationen.

Gynäkologie, Engeriedspital

Hysterektomie

Grafik 4 zeigt die Infektionsraten nach einer Gebärmutterentfernung.

Orthopädie, Sonnenhofspital

Laminektomie (ohne Implantat)

Grafik 5 zeigt die Infektionsraten bei Operationen an der Wirbelsäule. 2022 erlitten 0,8% der Patientinnen und Patienten eine Infektion der Wunde.

Laminektomie (mit Implantat)

2023 und 2024 wurden bei Operationen an der Wirbelsäule mit Implantat in der Lindenhofgruppe keine Infektionen festgestellt.

Bis zum 30. September 2021 wurde das Auftreten von Infektionen jeweils über ein Jahr hinweg beobachtet. Seither liegt der Beobachtungszeitraum bei drei Monaten.

Hüftgelenk

Grafik 6 zeigt die Infektionsraten bei Operationen an Hüftgelenken.

Bis zum 30. September 2021 wurde das Auftreten von Infektionen jeweils über ein Jahr hinweg beobachtet. Seither liegt der Beobachtungszeitraum bei drei Monaten. Ebenfalls bis zum 30. September 2021 wurden alle Infektionen gezählt, auch wenn nur die Naht infiziert war. Seither werden nur Infektionen gezählt, wenn die Prothese infiziert ist.

Kniegelenk

Grafik 7 zeigt die Infektionsraten bei Kniegelenkoperationen.

Bis zum 30. September 2021 wurde das Auftreten von Infektionen jeweils über ein Jahr hinweg beobachtet. Seither liegt der Beobachtungszeitraum bei drei Monaten. Ebenfalls bis zum 30. September 2021 wurden alle Infektionen gezählt, auch wenn nur die Naht infiziert war. Seither werden nur Infektionen gezählt, wenn die Prothese infiziert ist.

Ethos-System

Im Zentrum steht immer der Mensch, nicht die Technik

Das Ethos-System in der Radio-Onkologie der Lindenhofgruppe erweitert die Möglichkeiten zur Bestrahlung von Tumoren. Dank hochqualitativer Bildgebung und KI-Unterstützung kann der Bestrahlungsplan unmittelbar auf Veränderungen im Körper angepasst werden. Das schont das umliegende Gewebe und erhöht die Tumorkontrolle. Im Gespräch: Medizinphysiker Carlos Calle.

Die Lindenhofgruppe verfügt über ein neues Bestrahlungsgerät zur Tumorbehandlung, das Ethos-System. Das zentrale Element ist der Linearbeschleuniger. Was ist das?
Ein Linearbeschleuniger erzeugt hochenergetische Strahlung, die beim Ethos-System in Form von Röntgenstrahlung zum Einsatz kommt. Damit können wir Tumorzellen zerstören.

Was unterscheidet das Ethos-System von anderen Bestrahlungsgeräten?
Am Lindenhofspital sind neben dem Ethos-System zwei weitere Linearbeschleuniger im Einsatz. Alle Geräte basieren auf denselben technischen Grundprinzipien, alle ermöglichen wirkungsvolle Strahlentherapien auf dem neuesten Stand der Technik. Speziell am Ethos sind zwei Dinge. Erstens: Die integrierte Bildgebung ist deutlich besser. Sie liefert qualitativ hochwertige Aufnahmen der betroffenen Körperregion. Zweitens: Basierend auf diesen Bilddaten kann mittels KI-gestützter Software der Behandlungsplan während der Therapiesitzung angepasst werden. Wir sprechen von online-adaptiver Strahlentherapie. Kurz: Das Ethos-System lebt vom Zusammenspiel von Hard- und Software.

Was bringen die genannten Pluspunkte aus medizinischer Sicht?
In gewissen Körperregionen kann die Therapie individueller, schonender und effizienter erfolgen. Individueller, weil durch die genaueren Bilddaten die tagesaktuelle Lage des Tumors und des umgebenden Gewebes besser erkennbar ist und so die Bestrahlung optimiert werden kann. Schonender, weil durch die präzise Bestrahlung das gesunde Gewebe rund um den Tumor weniger belastet wird und damit unerwünschte Nebenwirkungen seltener auftreten. Und effizienter, weil dank der verbesserten Genauigkeit höhere Strahlendosen verabreicht und so das gewünschte Resultat mit weniger Therapiesitzungen erzielt werden kann. Das verkürzt den Behandlungszeitraum. Damit alle Patientinnen und Patienten von der verbesserten Bildgebung und der hohen Genauigkeit der Bestrahlung profitieren können, haben wir die anderen Linearbeschleuniger nachgerüstet.

Sie haben gesagt: in gewissen Körperregionen. Welche Krebsarten werden mit dem Ethos-System behandelt?
Grundsätzlich kann man alle Krebsarten damit behandeln, die der Radio-Onkologie zugänglich sind. Am Lindenhofspital bestrahlen wir mit dem Ethos-System primär Tumore im Bauch- und Beckenbereich. Dort können wir die Vorteile optimal ausspielen, weil wir in diesen Regionen viel Bewegung haben – beispielsweise durch die Darmtätigkeit oder die Blasenfüllung. Das bedeutet, dass sich der Tumor nicht immer exakt an der Stelle befindet, an der er in den vorgelagerten bildgebenden Verfahren lokalisiert wurde. Dank der beschriebenen online-adaptiven Möglichkeiten können wir die Bestrahlung während der Sitzung justieren.

Spüren die Patientinnen und Patienten einen Unterschied zur Bestrahlung mit anderen Linearbeschleunigern?
Während der Bestrahlung spüren sie nichts. Was anders ist: Der Ethos ist kompakter als die anderen Linearbeschleuniger und wirkt daher optisch anders – eher wie ein gross geratener Computertomograph. Und: Wird der Bestrahlungsplan tagesaktuell angepasst, verlängert sich die Behandlungszeit pro Sitzung – von durchschnittlich 10 auf bis zu 30 Minuten.

Wie sieht es mit dem vorgelagerten Prozess aus? Ändert sich da etwas?
Nein. Wie bei jeder Strahlentherapie gehören zur Indikationsstellung und Vorbereitung ärztliche Aufklärungs- und Informationsgespräche, bildgebende Verfahren sowie die Erstellung eines individuellen Bestrahlungsplans, in dem das Bestrahlungsgebiet, die Strahlendosis und der Schutz des umliegenden Gewebes festgelegt werden.

Die Bestrahlung ist das eine, die ganzheitliche Begleitung der Patientinnen und Patienten das andere. Wie wichtig ist das interdisziplinäre Team bei der Strahlentherapie?
Im Zentrum einer Strahlentherapie steht immer der Mensch, nicht die Technik. Für eine erfolgreiche Bestrahlung müssen viele Professionen eng zusammenarbeiten. Die Fachärztin für Strahlentherapie, die den Patienten betreut und das Behandlungskonzept erstellt, der Dosimetrist, der darauf basierend einen Bestrahlungsplan erstellt, die Medizinphysikerin, die den Plan kontrolliert und die Geräte messtechnisch überwacht, die Radiologiefachfrau, die den Linearbeschleuniger steuert und die Patientin während der Bestrahlungssitzungen begleitet, bis hin zu den Mitarbeitenden im Sekretariat, die das Berichtswesen koordinieren, oder zur Psychoonkologin. Strahlentherapie ist Teamarbeit.

Das Case Management der Lindenhofgruppe

Das Case Management hat uns enorm entlastet

Susanne Marti (83) hat einen Eingriff im Enddarm und eine Chemotherapie hinter sich. Nach dem Spitalaufenthalt kann sie auf unbestimmte Zeit nicht in ihre Wohnung zurückkehren. Das Case Management der Lindenhofgruppe (siehe Box) hat sie und ihren Sohn Markus bei der Suche nach einer geeigneten Anschlusslösung nach dem Spitalaufenthalt unterstützt.

Frau Marti, wie geht es Ihnen?
Susanne Marti: Den Umständen entsprechend. Ich habe noch starke Schmerzen und kann kaum im Rollstuhl sitzen.

Sie haben bis zur notfallmässigen Einlieferung ins Spital selbstständig gelebt. Wird das auch in Zukunft möglich sein?
Susanne Marti: Zunächst werde ich einen Platz in einem Pflegeheim benötigen. Ob ich je wieder in meinen eigenen vier Wänden leben kann, bleibt zu hoffen. Ich möchte wie früher wieder stricken und mit meinen Strickwaren auf den Markt gehen.

Was ist Ihnen in Bezug auf die Zeit im Pflegeheim besonders wichtig?
Susanne Marti: Das Wichtigste ist die Wundheilung, damit ich nicht mehr so starke Schmerzen habe. Deshalb wechsle ich nach dem Spitalaufenthalt in ein Pflegeheim, das auf Wundheilung und Schmerztherapie spezialisiert ist.

Mutter und Sohn: Susanne Marti und Markus Marti
Mutter und Sohn: Susanne Marti und Markus Marti

Herr Marti, das Case Management der Lindenhofgruppe hat einen entsprechenden Platz für Ihre Mutter gefunden. Wie haben Sie diese Unterstützung erlebt?
Markus Marti: Das war enorm entlastend. Eine Institution zu finden, die den medizinischen Erfordernissen entspricht, setzt Fachwissen und gute Kenntnisse der einzelnen Institutionen voraus. Zudem ist die Suche zeitaufwendig. Aber das Case Management hat sich um alles gekümmert. Innerhalb einer Woche wurden uns drei geeignete Pflegeheime vorgeschlagen.

Welche Überlegungen machen Sie sich mit Blick auf die künftige Wohnsituation Ihrer Mutter?
Markus Marti: Die Wundheilung hat – wie meine Mutter gesagt hat – Priorität. Danach braucht es eventuell eine weitere Operation. Wie es danach weitergehen wird? Darüber mache ich mir noch keine Gedanken.

Ein Pflegeplatz kostet. Hilft Ihnen das Case Management auch, finanzielle Fragen zu klären?
Markus Marti: Bisher wurden uns immer alle Fragen kompetent und verständlich beantwortet – das wäre bestimmt auch bei finanziellen Fragen so. Aber meine Lebenspartnerin arbeitet in der Pflege und hat eine vergleichbare Situation mit ihrer Mutter erlebt. Dank dieses Know-hows können wir die finanziellen Aspekte eigenständig regeln.

Was bedeutet es für Sie, dass die Lindenhofgruppe ein Case Management anbietet?
Markus Marti: Ich bin beruflich stark eingespannt und deshalb froh um jede Entlastung. So bleibt mir mehr Zeit, mich um meine Mutter zu kümmern. Auch die Bürokratie bleibt mir erspart … (lacht). Und: Die fachliche Expertise gibt uns Sicherheit bei unseren Entscheidungen.

Deckt das Case Management Ihre aktuellen Bedürfnisse ab oder gibt es Bereiche, in denen Sie sich mehr Unterstützung wünschen würden?
Markus Marti: Nein, wir sind zu einhundert Prozent zufrieden.

Wir verfügen über ein starkes Netzwerk

Das Case Management der Lindenhofgruppe begleitet die Familie Marti. Susanne Werder, Leiterin des Case Management-Teams, und Case Managerin Kathrin Gribi berichten, wie sie den Fall erleben und worauf sie in ihrer täglichen Arbeit Wert legen.

Vor welcher Ausgangslage standen Sie bei der Begleitung der Familie Marti?
Kathrin Gribi: Kurz nach dem Eintritt von Frau Marti mussten wir eine Nachsorgeplanung einleiten, da sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hatte – insbesondere in Bezug auf die Wunde und die Schmerzsymptomatik. Dies führte zu einer stationären Aufnahme. Der behandelnde Arzt erteilte uns den Auftrag, eine geeignete Anschlusslösung zu finden, da eine Rückkehr in die eigene Wohnung vorläufig ausgeschlossen ist.

Welche Hilfestellungen können bzw. konnten Sie Frau Marti und ihrer Familie anbieten?
Kathrin Gribi: Wir konnten eine Pflegeinstitution vermitteln, die mit der komplexen gesundheitlichen Situation professionell umgehen kann. Aktuell bilden wir die Schnittstelle zwischen dem Heim und den Angehörigen. Wir sichern den Informationsfluss zwischen den Beteiligten und sorgen dafür, dass der Übertritt reibungslos erfolgen kann. Das beinhaltet, dass die Pflegeinstitution die ärztliche Nachsorgeverordnung kennt und wir Frau Marti in Sachen Wundberatung weiterhin begleiten.

Kathrin Gribi und Susanne Werder (v.l.).
Kathrin Gribi und Susanne Werder (v.l.).

Ist die Unterstützung der Familie Marti ein typischer Fall für das Case Management der Lindenhofgruppe?
Susanne Werder: Ja. Allerdings beraten wir Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige oft auch in finanziellen Fragen, die mit der angestrebten Pflegesituation zusammenhängen. Meist müssen Entscheidungen in kurzer Frist gefällt werden, damit der Übertritt geplant und vollzogen werden kann.

Was ist das Besondere am Unterstützungsangebot des Case Managements?
Susanne Werder: Wir verfügen über ein starkes Netzwerk und kooperieren unter anderem mit Pro Senectute, der Krebsliga, dem mobilen Palliativdienst und der Spitex. So kennen wir die verfügbaren Angebote und können unsere Leistungen gezielt weiterentwickeln.

Was ist Ihnen persönlich wichtig, wenn Sie Menschen beim Austritt aus dem Spital begleiten?
Susanne Werder: Auch wenn die Aufenthaltsdauer in den Spitälern immer kürzer wird: Der Mensch sollte immer im Zentrum stehen. Zeitdruck und administrative Aufwände dürfen nicht auf die Patientinnen und Patienten oder ihre Angehörigen abgewälzt werden. Ebenso wichtig ist, dass wir für jede Person eine Anschlusslösung finden, die ihrer aktuellen sozialen, psychischen oder physischen Situation gerecht wird.

Wann sind Sie zufrieden mit Ihrer Arbeit?
Kathrin Gribi: Wenn uns Patientinnen und Patienten oder Angehörige zurückmelden, dass die Anschlusslösung funktioniert und keine Fragen mehr bestehen. Wo es noch Unklarheiten gibt, nehmen wir diese ernst und gehen ihnen nach.

Case Management der Lindenhofgruppe

Das Case Management der Lindenhofgruppe bietet während des Spitalaufenthalts und darüber hinaus freiwillige und kostenlose Unterstützung bei sozialen, pflegerischen und organisatorischen Herausforderungen. Ein interdisziplinäres Team aus Fachpersonen berät Patientinnen, Patienten, Angehörige und Fachkräfte bei der Nachsorge sowie bei rechtlichen oder finanziellen Fragen. Die Anmeldung erfolgt in der Regel durch die behandelnde Ärztin bzw. den behandelnden Arzt.
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